Ist der Papst unfehlbar?

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Als Kind haben wir in der Grundschule Witze gemacht: Also, der Papst ist unfehlbar. Was ist aber, wenn er sagt, in 3 Tagen scheint die Sonne, und es regnet?

Mittlerweile weiß ich, daß der Papst die Unfehlbarkeit nur in bestimmten Fällen beansprucht, und zwar dann, wenn er in seiner Eigenschaft als Römischer Bischof "ex Cathedra" spricht. Dann beansprucht er, daß alle Katholiken das als Dogma akzeptieren müssen. Dieses Unfehlbarkeitsdogma wurde auf dem ersten Vatikanischen Konzil am 18. Juli 1870 von Papst Pius IX verkündet und lautet im Wortlaut: 

"Zur Ehre Gottes, unseres Heilandes, zur Erhöhung der katholischen Religion, zum Heil der christlichen Völker lehren und erklären wir endgültig als von Gott geoffenbarten Glaubenssatz, in treuem Anschluss an die vom Anfang des christlichen Glaubens her erhaltene Überlieferung, unter Zustimmung des heiligen Konzils:
Wenn der Römische Papst in höchster Lehrgewalt (= ex cathedra) spricht, das heißt: wenn er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des Römischen Papstes sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich."

Bereits 1854 wurde ebenfalls von Papst Pius IX als unfehlbares Dogma die "Unbefleckte Empfängnis" Mariens verkündet, die besagt, daß Maria, die Mutter Jesu, ihr Leben lang ohne jede Sünde, auch Erbsünde, sei. Dies ist jedoch biblisch nicht begründbar und beruht auf umstrittenen Offenbarungen sogenannten "Marienerscheinungen":

„Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit, zu Schmuck und Zierde der jungfräulichen Gottesmutter, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zur Mehrung der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und definieren Wir: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde, ist von Gott geoffenbart und darum von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben.“
 
Papst Pius XII hat 1950 ein weiteres umstrittenes Dogma über die leibliche Himmelfahrt Marias verkündet:
 
„Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“
 
In der Bibel steht jedoch, daß Maria keineswegs allzeit Jungfrau war. Jesus hatte 4 Brüder und mindestens 2 Schwestern, und in Matthäus 1, 25 steht, daß nach der Geburt Jesu Joseph mit Maria auch Geschlechtsverkehr hatte: "Und er (Joseph) berührte sie (Maria) nicht, bis daß sie einen Sohn gebar, und hieß seinen Namen Jesus."

Also war Maria keine immerwährende Jungfrau!

Das grundsätzliche Problem an den Mariendogmen ist, daß sie Maria bzw. die meiner festen Ansicht nach okkulten Botschaften der Marienerscheinungen in den Vordergrund stellen, während sie von der Erlösungstat Jesu Christi ablenken.

Wenn der Papst schon Unfehlbarkeit für sich beansprucht, warum sagt er dann nicht "ex cathedra" daß Jesus Christus unser Erlöser ist, daß Jesus Nächstenliebe, insbesondere von den Reichen, erwartet und daß wir nicht andere verdammen sollen (Bergpredigt, Matthäus 5-7)?

 

Ist der Papst also unfehlbar? Wenn ich diese Frage im Sinne von Radio Eriwan beantworte dann lautet die Antwort ganz klar und ganz eindeutig:

"Im Prinzip ja. Nur dort, wo er es beansprucht, ist er es nicht, und dort, wo er es wäre, beansprucht er es nicht!"

 

Martin Wagner, 29.5.2007, letzte Änderung am 21.3.2009

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