- Gibt es Leben außerhalb der Erde?
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- Immer wieder hört man von Menschen, die davon
berichten, ein UFO
gesehen zu haben oder gar von Außerirdischen entführt worden zu
sein. Manche dieser Berichte kann man naturwissenschaftlich erklären,
andere haben wohl psychische Erkrankungen als Ursache. Viele Menschen
halten die helle Venus oder auch einen strahlenden Iridium-Satelliten
für ein UFO, und auch der rötliche Mars dürfte im Sommer 2003 für
manche UFO-Meldung herhalten. Ich selbst habe schon einige Male rätselhafte
Erscheinungen am Himmel gesehen, die ich mir bisher nicht erklären
kann, auch wenn es ganz bestimmt keine außerirdischen Raumschiffe
waren. Oft behaupten psychisch Kranke, Außerirdische hätten sie entführt
und ihnen einen Chip implantiert. Eine einfache Röntgen-Untersuchung
müßte das widerlegen können. Für Däniken- Fans ist die Existenz
von Außerirdischen ganz selbstverständlich. Wir Menschen sollen
sogar von ihnen abstammen. Und auch im Glauben vieler Sekten spielen
sie eine Rolle. Doch gibt es sie nun wirklich, die E.T.’s, Alfs und
Spocks? Ich möchte diese Frage aus wissenschaftlicher und aus
theologischer Sichtweise betrachten.
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- Zunächst einmal ist es wichtig, zu definieren, was
man überhaupt unter „außerirdischem Leben“ versteht.
Normalerweise stellt man sich darunter kleine grüne Männchen in
Raumschiffen mit Wharp-Antrieb vor. Doch dies wäre wohl die „höchste
Stufe“ von außerirdischem Leben. Es hätte eine Entwicklungsstufe
vollzogen, die uns Menschen weit voraus ist. Denn mit den heute
bekannten Naturgesetzen und Technologien sind uns Menschen
interstellare Reisen verwehrt, sind die Entfernungen doch einfach zu
groß.
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- Außerirdisches Leben muß nicht unbedingt
intelligent sein. Leben – das könnten Bakterien, Pflanzen, Pilze,
Tiere oder uns unbekannte Lebewesen sein. Es ist durchaus möglich, daß
es auf dem Mars einmal Bakterien gab. Und auch der Jupitermond Europa
könnte einfache Lebensformen beherbergen. Schon die Entdeckung
einfachster Bakterien auf einem anderen Himmelskörper wäre eine
wissenschaftliche Sensation – würde sie doch unsere Einzigartigkeit
ein weiteres Mal in Frage stellen.
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- Lange Zeit gingen Wissenschaftler davon aus, daß
Leben irgendwo im Universum sehr unwahrscheinlich sei. Voraussetzung
dafür ist nämlich, daß es Planeten oder Monde gibt, die in einem
geeigneten Abstand um einen Stern kreisen und ein lebensfreundliches
Klima haben. Doch die Existenz von sogenannten extrasolaren Planeten
(Planeten eines anderen Sterns) galt lange Zeit als sehr
unwahrscheinlich. Erst in den letzten Jahren gelang es wiederholt,
extrasolare Planeten in unserer näheren Umgebung indirekt
nachzuweisen. Dies war ein weiterer bedeutender Durchbruch in der
Astronomie.
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- Es kann also davon ausgegangen werden, daß Planeten
etwas „normales“ in unserer Milchstraße sind. Sie beherbergt ca.
100 Milliarden Sterne. Hätte nur jeder 1000ste ein Planetensystem und
gäbe es auf jedem 1000sten davon Leben, so gäbe es allein in unserer
Galaxis 100.000 belebte Planeten! Und wenn man bedenkt, daß es
wiederum Abermilliarden von Galaxien im Universum gibt, so könnte es
Billiarden von belebten Planeten geben. Wenn nur jeder 1000ste
intelligentes Leben hervorgebracht hat sind das immer noch Billionen
Zivilisationen. Und wenn davon jede 1000ste im Besitz von Technologien
wäre, welche die uns bekannten Schranken von Raum und Zeit überwinden
könnten, so gäbe es im Prinzip eine Milliarde Spezies von
intergalaktischen Weltraumtouristen, die unsere kleine Erde besuchen könnten.
Selbstverständlich sind die Annahmen in dieser Rechnung völlig willkürlich
– es könnten auch jede 100ste oder jede 100.000ste sein.
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- Eine einfache Überlegung zeigt, daß es rein
statistisch zwei sehr wahrscheinliche Möglichkeiten für eine zweite
Menschheit im All gibt: Wenn es in unserer Milchstraße ca. hundert
Milliarden Sterne und im Universum rund hundert Milliarden Galaxien
gibt, so sind dies 10 hoch 22 Sterne, das sind 10 Trilliarden Sterne.
Nehmen wir an, die Wahrscheinlichkeit für intelligentes Leben in
einem Sternensystem wäre relativ hoch, also z.B. 1 zu einer
Milliarde. Dann gäbe es im Universum 10 Billiarden (10 hoch 13)
intelligente Zivilisationen. Wäre sie relativ niedrig, also z.B. 1 zu
10 hoch 30, dann wäre die Menschheit wohl einzigartig im All. Die
Wahrscheinlichkeit, daß sich die gigantische Anzahl der Sterne und
die Wahrscheinlichkeit für intelligentes Leben gerade die Waage
halten, daß es also nur auf ein paar Planeten im All Zivilisationen
gibt, ist äußerst gering. Das heißt: Statistisch gesehen sind wir
entweder einzigartig oder es gibt unzählige Zivilisationen im
Universum.
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- Selbst wenn letzteres der Fall sein sollte, so bleibt
doch die Frage, ob wir unsere „außerirdischen Brüder und
Schwestern“ (oder haben die dort vielleicht ganz andere
Geschlechter?) je zu Gesicht bekommen, denn wir sind getrennt von Raum
und Zeit. Die kosmischen Distanzen innerhalb unserer Milchstraße
betragen Tausende von Lichtjahren, bei sonnennahen Sternen immer noch
rund 10 Lichtjahre. Selbst diese „geringen“ Entfernungen sind mit
den Mitteln unserer Physik nicht zu überwinden. Und selbst wenn außerirdische
Lebewesen die Kenntnis über Naturgesetze haben, die die Grenzen
unserer Physik sprengen, besteht nur ein kleines Zeitfenster für
einen gegenseitigen Besuch. Die zivilisierte Menschheit besteht seit
ein paar Tausend Jahren, und wir wissen nicht, ob sie das Jahr 3000
erleben wird. Ein paar Tausend Jahre sind aber nicht viel, wenn man
bedenkt, daß das Universum Milliarden Jahre alt ist. Wenn eine
Expedition vom Andromedanebel eines fernen Tages unsere Erde erreicht,
könnte es vielleicht schon zu spät sein.
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- Zusammenfassend läßt sich sagen: Aus heutiger
wissenschaftlicher Sichtweise ist die Existenz von Leben irgendeiner
Art im All durchaus sehr wahrscheinlich – eine gegenseitige
Kontaktaufnahme erscheint jedoch äußerst fraglich.
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- Nachdem ich soeben die Frage nach Leben außerhalb
der Erde aus der Sicht des Wissenschaftlers beleuchtet habe, möchte
ich es nun aus christlicher Sicht tun. Geht die Wissenschaft davon
aus, daß Leben grundsätzlich an Materie gebunden ist, so kennt die
Bibel auch immaterielles und unsterbliches Leben - Gott und die Engel,
aber auch den Teufel und die Dämonen sowie die Seelen der
Verstorbenen – entweder auf der einen oder auf der anderen Seite.
Ich persönlich bin von der Existenz dieser Wesen fest überzeugt und
möchte darauf hier nicht weiter eingehen. Ich möchte der Frage
nachgehen, ob Gott nur unsere Erde oder Milliarden weiterer belebter
Planeten im All erschaffen hat.
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- Die Bibel schweigt sich über diese Frage eher aus.
Dort ist nur vom Verhältnis von Gott zu uns Menschen die Rede. Das
christliche Weltbild ist sehr geozentrisch und legt daher die
Vermutung nahe, daß wir Menschen einzigartig im All sind. Doch was wären
die Konsequenzen, wenn dem nicht so wäre?
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- Nach biblischer Lehre hat Gott ursprünglich eine
vollkommene Welt erschaffen, die seit dem Sündenfall des Menschen auf
Erlösung von Schuld angewiesen ist. Jesus Christus kam als Sohn
Gottes auf die Welt und starb für die Sünden der Menschheit am
Kreuz. „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller
Kreatur“ (Markus 16, 15) – das ist seitdem unser Auftrag.
- Doch was ist, wenn es Milliarden von Zivilisationen
im All gibt? Gab es Milliarden Sündenfälle? Haben sich Milliarden außerirdischer
Adams und Evas von Milliarden Teufeln verführen lassen? Gab es auch
welche davon, die der Versuchung widerstanden haben und den Zustand
der Sünde nicht kennen? Für die es das Wort „Schuld“ gar nicht
gibt? Auf deren Planeten es keine Kriege, keine Verbrechen, keine Lüge
sondern nur Liebe und Frieden gibt? Oder hat „unser“ Sündenfall
alle anderen Zivilisationen mitbetroffen? Doch warum ausgerechnet
unserer? Und ist Jesus Christus nur auf unserer Erde oder auch auf
Milliarden anderen Planeten gekreuzigt worden? Oder hat Gott
Milliarden Söhne – einen Erlöser für jede Welt?
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- Ein Kardinal wurde einmal gefragt, was sich in seinem
Weltbild ändern würde, wenn Außerirdische uns besuchen würden.
„Wir könnten sie taufen“ war seine Antwort. Doch – selbst wenn
sie das wollten – hätten wir überhaupt das Recht dazu? Ist Jesus für
uns Menschen oder für alle Zivilisationen im All auf unsere Erde
gekommen? Und wenn ja - wie sollten wir diese Kreaturen, die durch Raum
und Zeit von uns getrennt sind, jemals erreichen? Und wie viele
Zivilisationen sind schon untergegangen, noch bevor Jesus vor 2000
Jahren in unsere Welt kam? Und wenn es keine Menschen, sondern nur
Bakterien oder Pflanzen irgendwo da draußen gibt, welchen Sinn haben
diese Geschöpfe für Gott dann?
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- Man sieht, daß die Frage nach außerirdischem Leben
für die Theologie einige Probleme aufwirft. Diese Schwierigkeiten
deuten darauf hin, daß aus christlicher Sicht Zivilisationen auf
anderen Planeten eher unwahrscheinlich sind. Doch eine endgültige
Antwort können wir nicht erfahren. Das werden wir wohl erst dann,
wenn wir eines Tages Gott ins Angesicht sehen.
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- Martin Wagner, 19.10.2002
Anmerkung: Einige Gedanken dieses Textes habe ich
verschiedenen astronomischen Artikeln entnommen, so z.B. dem "Kosmos
Himmelsjahr 2001" S.195-198: "Was tun, wenn Außerirdische uns
rufen?" von Hans-Ulrich Keller
In einer Talkshow unterhalten
sich ein Raumfahrtingenieur und ein Pfarrer über die Planetenforschung.
Der Raumfahrttechniker schwärmt von der neuesten Marsmission und daß die
Menschheit endlich wissen will, woher das Leben auf der Erde kommt. Der
Pfarrer bemerkt dazu: "Aber Herr Ingenieur, darauf hat doch die
Theologie eine eindeutige Antwort: Das Leben kommt von Gott!" Der
Raumfahrt-Experte meint: "So, Herr Pfarrer, dann erklären Sie mir
doch bitte, woher denn Ihr Gott kommt!" Der Pfarrer kontert gelassen:
"Das, Herr Ingenieur, werden Sie auch mit allen Ihren Marsmissionen
nie herausfinden!" Martin
Wagner, 9.1.2014
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