Jupiterbedeckung am 23.2.2002 und Saturnbedeckung am 16.4.2002

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Jupiter mit Schatten des Jupitermondes Io in der Mitte und Großem Rotem Fleck (rechts), Vergrößerung ca. 500-fach

 

Saturn, Vergrößerung ca. 500-fach

 

Abnehmender Mond mit Erdschein und Stern in der Jungfrau, Vergrößerung 26-fach

 

Wenn Sie sich dieses Foto um 180° gedreht vorstellen, sehen Sie in etwa den Anblick im Fernglas eine halbe Stunde vor der Saturnbedeckung am 16.4.2002. Der Stern entspricht dann dem Saturn (mit Ring), der Mond ist jedoch zunehmend.

Jeweils nach den Ereignissen werde ich an dieser Stelle bekannt geben, ob ich bei klarem Himmel Fotos machen konnte und werde diese ca. 2 Wochen später hier veröffentlichen!

 

Zusatz 23.2.2002: Aufgrund starker Bewölkung und Sturm konnte die Jupiterbedeckung von mir leider weder beobachtet noch fotografiert werden!

 

Zusatz 17.4.2002: Wegen starker Bewölkung konnte die Saturnbedeckung von mir leider ebenfalls weder beobachtet noch fotografiert werden.

 

Die folgende Aufnahme zeigt die Saturnbedeckung vom 3.11.2001, aufgenommen von Burkhard Kowatsch, dem ich mein 25cm-Newton-Teleskop zu verdanken habe:

Austritt des Saturns am 3.11.2001, aufgenommen mit einem 40cm-Newton-Teleskop und Digital-Camcorder

 

Weitere Astronomie- und Naturfotos von mir und anderen Fotografen, die Sie im Rahmen meiner Spendenaktion für die Kindernothilfe kaufen können, finden Sie hier!

Das Herunterladen, Ausdrucken oder gar der Handel mit den Fotos ist nicht gestattet!

 

 

Folgender Artikel von mir ist in abgewandelter und gekürzter Form am Freitag, 15.2.2002 in der Beilage "Heimat und Welt" des Reutlinger General-Anzeigers erschienen:

 

 

Kosmische Schattenspiele am Nachthimmel

 

Vielen von uns ist sicher noch die totale Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 in Erinnerung: Schon Wochen vorher waren die Finsternisbrillen vielerorts ausverkauft, und dann gab es auch noch Verwirrung um unsichere Schutzbrillen. Als dann endlich der von manchen schon lang ersehnte Tag herbeikam, machte den meisten von uns das Wetter einen  Strich durch die Rechnung. Nur an wenigen Orten waren während der kostbaren zwei Minuten der totalen Verfinsterung keine störenden Wolken vor der vom Mond bedeckten Sonne.

Doch nicht nur die Sonne, sondern auch Sterne und Planeten werden von unserem Erdtrabanten ab und zu bedeckt, wenn auch von den meisten Menschen unbemerkt. Nur Astronomen begeistern sich normalerweise dafür, wenn unser Mond sich vor einen dieser uns punktförmig erscheinenden Himmelskörper schiebt. Doch wer schon einmal in einer Sternwarte einen Blick auf einen Planeten, z.B. den Jupiter oder den Saturn, geworfen hat, weiß, daß bei höheren Vergrößerungen auch von der Erde aus viele Details auf diesen Geschwistern der Erde gesehen werden können. Die Fixsterne hingegen, die nicht wie die Planeten Lichtminuten oder Lichtstunden, sondern Lichtjahre von uns entfernt sind, erscheinen auch in großen Teleskopen quasi punktförmig.

Schiebt sich der Mond nun vor so einen punktförmig erscheinenden Stern, so verschwindet dieser schlagartig. Das war schon vor der Mondlandung ein sicheres Indiz dafür, daß der Mond keine Atmosphäre hat. Ansonsten wäre der Stern nämlich langsam dunkler geworden, da die Mondatmosphäre sein Licht zu uns ungleichförmig gebrochen hätte.

Bei einer Planetenbedeckung ist dies anders: Da der Planet eine merkliche scheinbare Ausdehnung hat, braucht der Mond einige Sekunden bis ungefähr eine Minute, um ihn vollständig zu bedecken. Wie bei einem Dimmer sehen wir das immer schwächer werdende Licht des Planeten, wenn dieser vom östlichen Mondrand verschluckt wird. Noch interessanter ist dieser (für das Auge völlig ungefährliche) Vorgang natürlich in einem Fernglas oder gar Teleskop zu beobachten.

In diesen Monaten können wir in Deutschland gleich zwei derartige kosmische Schattenspiele tief am Westhorizont beobachten: Am Morgen des 23. Februar 2002 gegen 3.50 Mitteleuropäischer Zeit haben Nachteulen oder Frühaufsteher die Möglichkeit, den strahlenden Jupiter dabei zu beobachten, wie er vom dunklen Mondrand langsam „verschluckt“ wird. Das Ende dieser Bedeckung können wir leider nicht mehr erleben, da der tief im Westen stehende Mond dann schon untergegangen sein wird. Daher ist ein freier Blick zum Westhorizont für diese Beobachtung sehr wichtig.

Etwas anders verhält es sich am späten Abend des 16. April: Gegen 23:00 Sommerzeit wird der Saturn vom Mond „aufgefressen“. Etwa um 23.30 sehen wir dann, wie der Mond den Ringplaneten ebenfalls tief im Westen wieder freigibt.

Erscheint es normalerweise so, daß sich der Mond von Ost nach West über das Firmament bewegt, so erkennt man beim genauen Beobachten, daß er vor dem Hintergrund der Sterne und Planeten in die andere Richtung wandert. Brauchen Sonne und Mond etwa zwei Minuten, um ihren eigenen Durchmesser aufgrund der Erddrehung von Ost nach West zu durchlaufen, so benötigt der Mond etwa eine Stunde, um seinen Durchmesser vor dem Fixsternhintergrund zu durchwandern, was bei den hier beschriebenen Bedeckungen gut beobachtet werden kann. Daher sehen wir den Mond auch an jedem Abend ein gutes Stück weiter östlich, wenn wir ihn jeweils um die gleiche Uhrzeit beobachten.

Zu empfehlen ist es, schon einige Zeit vor der Bedeckung einen geeigneten Beobachtungsort aufzusuchen, um das seltene Ereignis nicht zu verpassen, denn erst im Jahr 2007 soll es von Deutschland aus wieder eine Planetenbedeckung geben. Dann wird sich der Mond erneut vor den Planeten Saturn schieben.

Wer zu solch später Stunde lieber nicht den Sternenhimmel beobachten möchte, kann jetzt schon im Internet einen Blick auf den Mond, Jupiter, Saturn und viele andere Himmelserscheinungen wie Polarlichter und weit entfernte Gasnebel werfen: Auf seiner Homepage stellt ein Physiker und Hobby- Astronom aus Sonnenbühl-Genkingen seine schönsten Astronomie- und Naturfotos aus. Diese kann man auch günstig über seine Homepage bestellen, den Reinerlös spendet Herr Wagner für die Kindernothilfe. Auch gibt es dort verschiedene Artikel zum Thema „Wissenschaft und Glaube“. Wer möchte, findet hier auch Tips für schöne Astronomie-Fotos mit einfachen Mitteln, und auch an Humor fehlt es auf dieser Seite nicht.

Dann bleibt nur noch zu hoffen, daß das Wetter mitspielt, da sonst nicht nur die Planeten vom Mond, sondern auch noch der Mond von den Wolken bedeckt wird. Das ist dann leider ein Ereignis, das Astronomen weniger mögen.

 

 

Tips für die Astrofotografie 

An dieser Stelle gibt es noch Hinweise dafür, wie man diese seltenen Himmelskonstellationen mit dem Fotoapparat festhalten kann. Hierbei  soll nur auf die Fotografie mit einfachen Mitteln eingegangen werden, da der erfahrene Astrofotograph in der Regel weiß, wie man derartige Schauspiele im Teleskop festhält oder auf Webseiten wie www.astronomie.de Rat suchen kann. 

Zunächst einmal kann die Astrofotografie auch dann ein sehr interessantes Betätigungsfeld sein, wenn keine astronomischen Highlights auf dem Programm stehen. In der Regel ist für astronomische Aufnahmen mit einfachen Mitteln lediglich folgende Ausrüstung erforderlich: 

-         Man benötigt einen Fotoapparat, der eine beliebige Belichtungszeit erlaubt. Dabei muß es sich noch nicht einmal um eine Spiegelreflexkamera handeln (wäre natürlich besser, da man dann unterschiedliche Objektive verwenden kann). Man öffnet die Blende vollständig (auf kleinste Zahl einstellen, z.B. 1,7; 2,8 oder 3,5).

-         An den Fotoapparat muß ein Drahtauslöser angeschlossen werden können, um bei längeren Belichtungszeiten eine verwackelungsfreie Aufnahme zu erlauben.

-         Die Kamera muß auf ein Stativ festgeschraubt werden.

 

Die letzten beiden Bedingungen kann man für die Fotografie der hier beschriebenen Planetenbedeckungen auch umgehen, wenn man die Kamera z.B. auf einem Fensterbrett fest aufstützt und verwackelungsfrei per Hand auslöst.

 

-         Als Filme sind für den Anfang auch normale 100ASA-Filme geeignet, der fortgeschrittene Astrofotograf verwendet oft lichtempfindlichere Filme. Dias sind bei kurzbelichteten Aufnahmen zu bevorzugen, da dann der Himmel richtig schwarz mit weißen Sternen erscheint, während Abzüge vom Negativ oft nur graubraun herauskommen. Bei längeren Aufnahmen von mehreren Minuten bis zu über einer Stunde (an sehr dunklen Beobachtungsplätzen) sind ohne Probleme auch Negativfilme gut geeignet.

 

Belichtet man zum Beispiel mit so einer Ausrüstung eine beliebige Gegend am Nachthimmel ca. 10s lang (in diesem Fall möglichst empfindlichen Film verwenden,  z.B. 400 oder 800ASA), so erscheinen die Sterne als kleine Punkte. Bei längeren Belichtungszeiten von mehreren Minuten werden die Sterne als Strichspuren abgebildet, da sie sich scheinbar um die Erde drehen.

Spezielle Tips für die Planetenbedeckungen:

Am eindrucksvollsten sind natürlich Aufnahmen durch ein Teleobjektiv. Bei einer Brennweite von 2000 mm, was man z.B. mit einem 500mm-Teleobjektiv und 2 Konvertern erreichen kann,  ist der Mond dabei nahezu bildfüllend und sogar der Saturnring ist erkennbar. Man sollte dann die Belichtungsautomatik so einstellen, daß der Mond richtig belichtet ist, und möglichst verwackelungsfrei auslösen. Dies kann man z.B. mit der "Hutmethode" erreichen: Man stellt die Belichtungszeit auf beliebig, hängt einen Hut oder ähnliches vor das Objektiv, löst mit dem Drahtauslöser aus und belichtet durch kurzes (z.B. 1/4s) Entfernen des Hutes.  Bei der Saturnbedeckung sollte man auch Aufnahmen mit 2- bzw- 4-facher Überbelichtung des Mondes machen, da der Saturn etwas dunkler ist. Auch noch längere Belichtungen sind in diesem Fall sehr reizvoll: Dann ist zwar die Mondsichel viel zu hell, aber man kann den unbeleuchteten Teil des Mondes erkennen. Dazu sollte man jedoch nicht zu stark vergrößern: Bei einem 500mm-Objektiv darf man den Mond nicht länger als 1s belichten, da er sonst durch die Erddrehung verschwimmt. Bei einem 200mm-Objektiv entspricht das 2-3s.

Aber auch mit Normalobjektiven von 50mm und normalem 100ASA-Film lassen sich diese Ereignisse festhalten, wenn auch nicht ganz so eindrucksvoll. Man kann dazu schon einige Stunden vor der Bedeckung immer mal wieder ein Bild machen. Dazu sucht man sich eventuell einen schönen beleuchteten Vordergrund aus (z.B. ein interessantes Bauwerk) und fotografiert den Mond. Man belichtet dabei bis zu ca. 15 Sekunden (mehrere Aufnahmen, auch mit kürzeren Zeiten, machen). Im Laufe der Stunden sieht man, wie der Mond sich immer näher an den Planeten annähert. Dies ist wie oben erwähnt besonders bei der Saturnbedeckung sehr interessant, weil dann der Mond eine schmale Sichel zeigt und man auch den unbeleuchteten Teil des Mondes schön erkennen kann.

Zu erwähnen ist noch, daß man die Ereignisse auch mit einer Videokamera festhalten kann. Besonders interessant ist dabei der ca. eine Minute lang dauernde Vorgang, wenn sich der Mond vor die Planeten schiebt.  

 

Hinweis nach Erscheinen: 

Die angegebenen Belichtungswerte sind Anhaltswerte, da sie stark von Objektiv, Blende, Film und Färbung des tiefstehenden Mondes durch horizontnahe Dunstschichten abhängen! Wer die Jupiterbedeckung am 23.2. fotografieren möchte, sollte deutlich kürzere Belichtungszeiten als die oben für die im Artikel für die Saturnbedeckung angegebenen verwenden, da der Mond zu 76% beleuchtet ist und bei zu langer Belichtung den Jupiter stark überstrahlt. Bei der Saturnbedeckung am 16.4. ist der Mond nur zu 15% beleuchtet und zeigt eine schmale Sichel. Daher kann eine Überbelichtung sinnvoll sein, da sie den von der Erde beleuchteten dunklen Teil des Mondes zeigt.

In jedem Fall empfiehlt es sich für den Anfänger, Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Zeiten zu machen.

 

 

Detailliertere Tips für die Jupiterbedeckung:  

(Anmerkung vom 23.2.2002: Diese Bedeckung ist zwar vorbei, doch der Vollständigkeit halber lasse ich den Text noch stehen!)

Leider dürfte das Wetter in weiten Teilen Deutschlands eine Beobachtung der Jupiterbedeckung nicht erlauben. Trotzdem möchte ich ein paar Hinweise zum Belichten geben. Für Aufnahmen mit Normalobjektiv (50mm) kann man mit einem 100 ASA-Film bei Blende 3,5 Aufnahmen mit ca. 1/15s - 1/ 250s machen. Mit einem Blitz kann man den Vordergrund erhellen, da man sonst nur Mond und Jupiter sieht. Eine genaue Belichtungszeit ist aufgrund der Horizontnähe der Himmelskörper und Dunstschichten schwierig abzuschätzen. Mit einem Teleobjektiv (z.B. 200 oder 500 mm) kann man die oben erwähnte Hutmethode verwenden: Man stellt z.B. auf Blende 16 (100ASA) und belichtet ca. 1/4 - 2s. Aufgrund der Seltenheit dieses Ereignisses lohnt es sich für Interessierte durchaus, einige Bilder zu riskieren. Bei all diesen Aufnahmen sieht man jedoch den Jupiter nur als Punkt. Planetenfotos wie die ersten beiden auf dieser Seite lassen sich nur mit Teleskopen und Äquivalentbrennweiten von 30m erziehlen, das 3. Foto entspricht einer Brennweite von 1300mm. Jupiter und Mond haben übrigens in etwa die gleichen Flächenhelligkeiten. Ist also der Mond richtig belichtet, so auch der Jupiter!

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