Mond Fotografieren
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Ich möchte hier die wichtigsten Punkte zur Mond - Fotografie erläutern:

1. Objektivbrennweiten und Größe des Mondbildes

1.1 Aufnahmen mit Negativ bzw. Dia

Ob Sie einen Diafilm oder Negativfim verwenden ist für die Brennweite Ihres Objektivs egal. Generell sind möglichst langbrennweitige Objektiv bis ca. 2000mm zu empfehlen. Da Sonne und Mond am Himmel praktisch gleich groß erscheinen, was man bei einer Sonnenfinsternis am besten sieht, zeige ich hier Beispielbilder mit unterschiedlichen Brennweiten:

 

 
Mond, Saturn, Jupiter und Mars am 6.4.2000, 70mm - Objektiv
Der Mond ist kaum als ausgedehntes Objekt zu erkennen - aber besser als nichts.
Für Landschaftsaufnahmen sind Brennweiten von ca. 24 bis 70mm bestens geeignet.
 
 
Mond, Saturn, Jupiter und Mars am 6.4.2000, 150mm - Objektiv
Der Mond ist schon doppelt so groß wie im Bild oben, aber immer noch recht unscheinbar.
 
 
Jupiter, Venus und Mond am 23.4.1998, 500mm - Teleobjektiv
Die Mondsichel ist deutlich zu erkennen.
Bei kurzen Belichtungszeiten um 1/500s oder kürzer sind Aufnahmen aus der freien Hand gerade noch möglich.
 
 
Sonnenfinsternis am 11.8.1999 1000mm
Ein 500mm-Teleobjektiv von Danubia (wie im Bild oben) wurde mit einem Konverter versehen. Aus Blende 8 wird dabei Blende 16, auch wenn Blende 8 angezeigt wird. Der Konverter verdoppelt zwar die Brennweite, aber nicht die Öffnung!
 
 
Der Mond mit einem 25cm-Teleskop und 1300mm Brennweite fotografiert - wer sowas hat, sollte es auch benutzen!
 
 
Mondsichel mit 2000mm Brennweite.
Das obige 500mm-Teleobjektiv wurde mit zwei 2-fach Konvertern versehen.

Aus Blende 8 wird dabei Blende 32, auch wenn Blende 8 angezeigt wird. Der Konverter vervierfacht zwar die Brennweite, aber nicht die Öffnung! Bei der hohen Vergrößerung muß ein Stativ verwendet werden, Belichtungszeiten um 1/500s sind notwendig, damit das Bild nicht verwackelt wird!

 

1.2 Digitalkameras

Bei Digitalkameras verlängert sich die Brennweite, weil der Chip fast immer kleiner ist als die 24x36mm des Kleinbild-Films. Dies ist von Digitalkamera zu Digitalkamera unterschiedlich. Der Faktor kann z.B. 1,5 oder 2 oder einen Wert dazwischen betragen. Aus einem 200mm-Objektiv wird so ein 300er oder 400er. Das ist für die Mondfotografie hochwillkommen!

 

 

2. Filme

Es sind Negativ- und Diafilme geeignet, Negativfilme geben einen größeren Kontrastumfang wieder. Ansonsten haben Diafilme den Vorteil, dass Abzüge von dunklen Dias dunkel herauskommen und nicht grau-braun wie oft bei Negativen (kann am Computer (Scan) aber nachbehandelt werden). Zudem verkratzen Negative im Labor eher als gerahmte Dias.

Manch einer mag meinen, bei der Mondfotografie hochempfindliche 1600 ASA-Filme benutzen zu müssen. Diese sind jedoch so grobkörnig, dass keine schönen Aufnahmen herauskommen! Man sollte hingegen lieber 100-400 ASA-Filme benutzen, die feinkörniger sind. Auch Digitalkameras sollten auf 100-400 ASA gestellt werden. Die Belichtungszeiten weiter unten beziehen sich auf normale 100 ASA-Filme.

 

3. Belichtungszeiten - automatisch, manuell und Hutmethode

3.1: Automatik bei Sonne und Mond ungeeignet - Eventuell Autofokus abschalten

Normalerweise braucht man sich bei automatischen Kameras nicht um die Belichtung und Schärfe zu kümmern. Anders jedoch bei der Mond- Fotografie. Da der Mond nur einen kleinen Teil des Bildes einnimmt, werden automatisch belichtete Bilder besonders bei kleinen Brennweiten stark überbelichtet, weil die Kamera mit der Mondhelligkeit den dunklen Rest des Bildes ausgleichen will. Man kann zur Probe unterschiedlich lange belichtete Aufnahmen bei verschiedenen Blenden zu machen. Zu beachten ist, dass Dunst in der Atmosphäre die Belichtungszeiten verlängert.

Manuell einstellbare Digitalkameras haben den riesigen Vorteil, dass man mit ein Testfoto machen kann und dann bei den nächsten Bildern die Belichtungszeit Schritt für Schritt anpasst, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. 

Bei starker Vergrößerung z.B. mit einem 500mm-Tele und 2 Konvertern = 2000mm und eingestellter Blende 8 (durch Konverter effektive Blende 32) muß länger belichtet werden. Dabei wird bei größeren Brennweiten ab ca. 1/60s bei automatischer Belichtung trotz Stativ durch den Spiegelschlag der Kamera das Bild verwackelt. Man benutzt hier die Hutmethode: Ein locker über das Objektiv passender möglichst schwarzer Deckel (nicht der Objektivdeckel, weil dieser klemmt!) wird auf das Objektiv gelegt, mit dem Drahtauslöser wird beliebig lange belichtet (Einstellung "B") und der Deckel wird wackelfrei für die benötigte Zeit entfernt und wieder vor das Objektiv gelegt. Darauf wird die Belichtung beendet und der Film weitertransportiert.

Zeiten um 1/60s bis 1/8s sind mit der Hutmethode nicht erreichbar. Daher muss die Blende verändert werden. So kann man von Blende 8 bei 1/60 auf Blende 22 stellen, was 1/8s statt 1/60s ergibt. Für längere Belichtungszeiten muss man wieder zurück auf Blende 8 stellen.

 

3.2 Verwackelung:

Mit einem 50mm-Normalobjektiv kann man normalerweise ohne Stativ 1/30s bis 1/60s fotografieren, ohne dass das Bild verwackelt ist. Bei einem 500mm-Teleobjektiv ist diese Grenze bei ca. 1/500s. Faustformel: Objektivbrennweite in mm mal Belichtungszeit in s = 1. Bei Vergrößerungen ab ca. 500mm sollte man jedoch immer ein Stativ benutzen!

 

3.3 Erddrehung - Hutmethode:

Wenn man mit einem 50mm-Normalobjektiv mit Stativ und Drahtauslöser die Sterne, den Mond fotografiert, so ist nach länger als ca. 10 Sekunden aufgrund der Erddrehung das Motiv verzogen. Bei einem 500mm-Objektiv ist das nach 1s der Fall, bei 1000mm nach einer halben Sekunde. Also gilt die Faustformel: Objektivbrennweite in Millimeter mal Sekunden maximaler Belichtungszeit = 500.

 

3.4: Ungleichmäßige Mondreflektion

Bei der Mondfotografie muß man beachten, ob man den Vollmond oder eine Mondsichel fotografiert. Man könnte auf den ersten Blick meinen, daß die Belichtungszeiten immer gleich sind, da es auf die Flächenhelligkeit ankommt. Das täuscht aber! Der Vollmond hat nämlich pro Fläche ein deutlich stärkeres Reflektionsvermögen als eine Mondsichel! Das liegt am Mondstaub, der das Licht nicht in alle Richtungen gleich reflektiert.

Blitzlichter sollten bei Mondaufnahmen abgeschaltet werden - sie nützen wegen der großen Entfernung gar nichts und stören nur!

 

3.5 Mondentfernung

Der scheinbare Monddurchmesser variiert aufgrund der stark elliptischen Mondbahn um ca. 10%. Steht der Mond in Erdnähe so ist er größer und heller. Die Helligkeit pro Fläche nimmt geringfügig zu, was 0-1 Blenden bei der Belichtungszeit entspricht.

 

3.6: Schwarzschild-Effekt

Filme zeigen im Gegensatz zu Digitalkameras einen Schwarzschild-Effekt. Dieser bewirkt, daß bei längeren Belichtungszeiten (mehrere Sekunden bis Minuten) die Empfindlichkeit des Films deutlich nachläßt. Es kann bei einer 10-minütigen Belichtung sein daß ein 400 ASA-Film nur noch 100 oder gar 50 ASA hat, je nach Film. Bei normalen Belichtungszeiten spielt dies jedoch keine Rolle.

 

4.1: Belichtungstabelle - digital:

Folgende Näherungswerte habe ich mit einer Digitalkamera Canon EOS 300D abgeschätzt (keine Himmelseintrübung). Unter Umständen muß um 1 bis 2 Blenden variiert werden. Dies läßt sich bei Digitalkameras leicht am Display nachkorrigierten. Bei Filmen sind unter Umständen längere Belichtungszeiten angebracht - siehe zweite Tabelle!

Anmerkung 2.4.2008: Meine neue Canon EOS 400D ist etwa Faktor 1,5 - 2x lichtunempfindlicher als die Canon EOS 300D. Das könnte an der höheren Pixelzahl bei gleicher Fläche liegen. Daher paßt für diese Kamera die Tabelle für Filme. 

 

Vollmond - partielle Mondfinsternis bei schwacher Verfinsterung:

  100ASA 200ASA 400ASA
Blende 5,6 1/500s 1/1000s 1/2000s
Blende 8 1/250s 1/500s 1/1000s
Blende 11 1/125s 1/250s 1/500s
Blende 16 1/60s 1/125s 1/250s
Blende 22 1/30s 1/60s 1/125s
Blende 32 1/15s 1/30s 1/60s
       

Halbmond - partielle Mondfinsternis bei mittlerer Verfinsterung:

  100ASA 200ASA 400ASA
Blende 5,6 1/125s 1/250s 1/500s
Blende 8 1/60s 1/125s 1/250s
Blende 11 1/30s 1/60s 1/125s
Blende 16 1/15s 1/30s 1/60s
Blende 22 1/8s 1/15s 1/30s
Blende 32 1/4s 1/8s 1/15s
       

Schmale Mondsichel:

  100ASA 200ASA 400ASA
Blende 5,6 1/30s 1/60s 1/125s
Blende 8 1/15s 1/30s 1/60s
Blende 11 1/8s 1/15s 1/30s
Blende 16 1/4s 1/8s 1/15s
Blende 22 1/2s 1/4s 1/8s
Blende 32 1s 1/2s 1/4s
       

 

4.2: Belichtungstabelle - Film:

Folgende Näherungswerte habe ich mit einer Minolta X-300 und 200bzw. 400ASA-Filmen abgeschätzt (keine Himmelseintrübung). Bitte variieren Sie bei eigenen Fotos nach oben und unten um 1 bis 2 Blenden. Steht der Mond in Horizontnähe bitte deutlich (Ca. Faktor 10 - 1000 je nach Dunst) länger belichten!

 

Vollmond - partielle Mondfinsternis bei schwacher Verfinsterung:

  100ASA 200ASA 400ASA
Blende 5,6 1/250s 1/500s 1/1000s
Blende 8 1/125s 1/250s 1/500s
Blende 11 1/60s 1/125s 1/250s
Blende 16 1/30s 1/60s 1/125s
Blende 22 1/15s 1/30s 1/60s
Blende 32 1/8s 1/15s 1/30s
       

Halbmond - partielle Mondfinsternis bei mittlerer Verfinsterung:

  100ASA 200ASA 400ASA
Blende 5,6 1/60s 1/125s 1/250s
Blende 8 1/30s 1/60s 1/125s
Blende 11 1/15s 1/30s 1/60s
Blende 16 1/8s 1/15s 1/30s
Blende 22 1/4s 1/8s 1/15s
Blende 32 1/2s 1/4s 1/8s
       

Schmale Mondsichel:

  100ASA 200ASA 400ASA
Blende 5,6 1/15s 1/30s 1/60s
Blende 8 1/8s 1/15s 1/30s
Blende 11 1/4s 1/8s 1/15s
Blende 16 1/2s 1/4s 1/8s
Blende 22 1s 1/2s 1/4s
Blende 32 2s 1s 1/2s
       
 

Bei einer schmalen Mondsichel kann man auch stark überbelichten, um den so genannten Erdschein (aschgraues Mondlicht) aufzunehmen. Das ist das Licht, daß die Erde auf den Mond scheint und dieser reflektiert. Bei längeren Belichtungszeiten geht dies nur mit Nachführung!

Der Mond mit Erdschein mit einem 25cm-Teleskop und 1300mm Brennweite fotografiert

Ebenso totale Mondfinsternis (Blende 5,6 - 200 ASA - 2-4s)!

 

  100ASA 200ASA 400ASA
Blende 5,6 2 - 40s 1 - 20s 0,5 - 10s
Blende 8 4 - 80s 2 - 40s 1 - 20s
Blende 11 8s - 2min 4 - 80s 2 - 40s
Blende 16 15s - 4min 8s - 2min 4 - 80s
Blende 22 30s - 8min 15s - 4min 8s - 2min
Blende 32 60s - 15min 30s - 8min 15s - 4min
 

 

Martin Wagner, 27.9.2005, letzte Änderung am 24.12.2009

 

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